Streng genommen ist der Graue Star keine Krankheit,
sondern vielmehr eine Begleiterscheinung des natürlichen
Alterungsprozesses der Augen. Weil er in den meisten Fällen jenseits
eines Lebensalters von 60 Jahren auftritt, wird der Graue Star auch als
Altersstar oder Alterskatarakt (Cataraca senilis) bezeichnet.
Er kann jedoch auch jüngere Menschen und sogar Kinder betreffen. Bei Kindern ist der Graue Star in der Regel angeboren.
Die Katarakt macht sich durch ein verschwommenes Sehen,
eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit und eine eingetrübte Sicht
bemerkbar. Die medizinische Bezeichnung leitet sich ab vom lateinischen
Wort für „Wasserfall“, denn viele Patienten beschreiben,
Katarakt-Symptome hätten Ähnlichkeit mit einem Blick durch einen
Wasserfall.
Hervorgerufen wird die visuelle Einschränkung bei Grauem Star durch die Ablagerung von Stoffwechselprodukten in der natürlichen Augenlinse. Die Seheinschränkungen schreiten im Verlauf immer weiter fort und führen unbehandelt zur Erblindung.
Während im Mittelalter bis in die Neuzeit der Graue Star von fahrenden Heilkundigen mit dem sogenannten Starstich behandelt wurde, bei dem die getrübte Linse rabiat und unter schlimmsten hygienischen Bedingungen bis auf den Boden des Augapfels gedrückt wurde, Patienten danach häufig an Infektionen erkrankten, erblindeten oder starben, verfügt die Medizin heute über hochmoderne, vergleichsweise einfache und schnelle mikrochirurgische Methoden, um den Grauen Star zu therapieren.
Die Katarakt kann nicht mit Medikamenten therapiert werden. Die bisher
einzige Behandlungsoption ist der operative Austausch der getrübten
natürlichen Augenlinse gegen eine spezielle Kunstlinse in einem ambulanten, völlig schmerzfreien Eingriff.
Dabei wird der
Kapselsack, in dem sich die Linse befindet, über einen winzigen Schnitt
geöffnet, die Linse mit Ultraschall zertrümmert und abgesaugt. Dann
führt der Operateur die Kunstlinse in den Kapselsack ein, wo sie sich
selbst entfaltet. Der kleine Schnitt verheilt von selbst und muss nicht
genäht werden.
Die Kunstlinsen, die bei der ambulanten Operation
zum Einsatz kommen, können je nachdem, ob weitere Sehfehler vorliegen,
mit speziellen Eigenschaften ausgestattet sein.
Zum Beispiel gibt es Kunstlinsen mit Blaulichtfilter zum Schutz der Netzhaut oder Intraokularlinsen mit torischen Eigenschaften, die Hornhautverkrümmungen ausgleichen können.
Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch bei unseren Patienten sogenannte EDOF-Linsen ("Extended Depth of Focus“, d. h. erweiterte Tiefenschärfe). Durch die erweitere Tiefenschärfe ermöglichen diese modernen Linsensysteme eine Scharfsehen in der Ferne bis zum Intermediärbereich (eine Armlänge, Computerdistanz) und das ohne dem störenden Nebenwirkungsprofil von Multifokal-Linsen (Halos,Glare). Der verbesserte Sehkomfort dieser neuen modernen Linsenoptik spiegelt sich zudem in einem verbesserten Kontrastsehen auch bei schlechten Lichtverhältnissen wider. Für längeres Lesen wird meistens noch eine einfache Lesebrille benutzt.
Welche Linse für Sie individuell infrage kommt, welche Zusatzeigenschaften Sinn ergeben und was konkret bei einer OP am Grauen Star auf Sie zukommt, besprechen wir in einer ausführlichen Voruntersuchung gemeinsam.
Operationen am Auge im Rahmen der Kataraktchirurgie
führen wir in unserem praxiseigenen Operationstrakt durch – in
Kooperation mit unserem Anästhesieteam.
Die Betäubung vor der Operation wird regelmäßig lediglich mit speziellen Augentropfen vorgenommen. Der Eingriff ist völlig schmerzfrei und erfolgt in einem Dämmerschlaf (Analgosedierung). Meist ist nach 10 Minuten Operationszeit die getrübte Linse ausgetauscht und Sie können nach der OP wieder nach Hause. Die Nachsorge erfolgt durch Ihren behandelnden Augenarzt oder in unserer Praxis.